Schweizer Franken und Bargeld unter Schutz: Nationalrat setzt starkes Zeichen für die Verfassung

Ein historischer Schritt für die finanzielle Unabhängigkeit der Schweiz

Der Schweizer Nationalrat hat mit einem überwältigenden Mehr von 185 zu 6 Stimmen beschlossen, die Bargeldversorgung sowie die Landeswährung Schweizer Franken in der Verfassung zu verankern. Diese Entscheidung ist eine direkte Reaktion auf die sogenannte Bargeld-Initiative, welche die Freiheitliche Bewegung Schweiz (FBS) ins Leben gerufen hat. Während elektronische Zahlungsmittel weltweit auf dem Vormarsch sind, will die Schweiz ein klares Zeichen setzen: Bargeld soll auch in Zukunft eine zentrale Rolle spielen. Doch welche Auswirkungen hat dieser Entscheid? Und warum ist er für die Bevölkerung so wichtig?

Bargeld als Symbol für Freiheit und Unabhängigkeit

Die Diskussion um die Bedeutung von Bargeld ist nicht neu. In einer zunehmend digitalisierten Welt, in der kontaktlose Zahlungen und Kryptowährungen immer mehr an Bedeutung gewinnen, bleibt Bargeld für viele Bürgerinnen und Bürger ein entscheidendes Element finanzieller Selbstbestimmung. Die Verankerung der Bargeldversorgung in der Bundesverfassung soll sicherstellen, dass Bargeld weiterhin ein grundlegendes Zahlungsmittel bleibt und nicht schrittweise durch rein digitale Alternativen ersetzt wird.

Die ursprüngliche Initiative mit dem Titel „Ja zu einer unabhängigen, freien Schweizer Währung mit Münzen oder Banknoten (Bargeld ist Freiheit)“ wurde von der Freiheitlichen Bewegung Schweiz (FBS) ins Leben gerufen. Ihr zentrales Anliegen: Bargeld muss für alle Bürger jederzeit in ausreichendem Mass zur Verfügung stehen. Zudem soll die Einführung einer neuen Währung nur durch eine eidgenössische Volksabstimmung erfolgen können. Diese Forderung zeigt, wie gross die Befürchtungen in Teilen der Bevölkerung sind, dass Bargeld eines Tages verschwinden könnte.

Der Bundesrat erkannte die gesellschaftliche und wirtschaftliche Bedeutung des Bargelds und entschied bereits im Mai 2023, einen Gegenvorschlag zur Initiative auszuarbeiten. Anstatt sich auf gesetzliche Regelungen zu verlassen, soll nun die Schweizer Verfassung selbst sicherstellen, dass Bargeld als Zahlungsmittel erhalten bleibt.

Breite politische Unterstützung für das Bargeld

Die Entscheidung des Nationalrats, den Gegenvorschlag anzunehmen, zeigt die breite politische Unterstützung für das Anliegen. Die überwältigende Mehrheit von 185 zu 6 Stimmen lässt keinen Zweifel daran, dass das Bargeld für die Schweiz ein zentrales Element der Finanzkultur bleibt.

Wirtschaftsexperten weisen darauf hin, dass Bargeld nicht nur für Konsumenten eine wichtige Rolle spielt, sondern auch als Notfallreserve in Krisenzeiten unverzichtbar ist. Während digitale Zahlungsmittel bei Stromausfällen oder technischen Problemen versagen können, bleibt Bargeld unabhängig und funktionsfähig.

Ein weiterer Aspekt ist der Datenschutz. Während jede digitale Zahlung nachvollziehbar und speicherbar ist, ermöglicht Bargeldanonymität und schützt Bürger vor Überwachung oder ungewollter Datenspeicherung. Insbesondere in einem Land wie der Schweiz, das grossen Wert auf Privatsphäre legt, ist dies ein entscheidender Faktor.

Ein Signal gegen die vollständige Digitalisierung des Geldes?

Die weltweite Entwicklung geht in eine andere Richtung: In Ländern wie Schweden oder China wird Bargeld zunehmend durch digitale Alternativen ersetzt. Zentralbank-Digitalwährungen (CBDCs) könnten langfristig sogar traditionelle Banknoten und Münzen überflüssig machen. Doch die Schweiz setzt bewusst ein anderes Zeichen.

Indem Bargeld in der Verfassung verankert wird, soll verhindert werden, dass es durch gesetzliche oder wirtschaftliche Entwicklungen schleichend abgeschafft wird. Kritiker der Bargeldabschaffung warnen davor, dass eine vollständig digitale Geldwirtschaft enorme Risiken birgt – von der möglichen staatlichen Kontrolle über Finanzströme bis hin zu wirtschaftlicher Manipulation durch Zentralbanken oder Regierungen.

Die Schweiz möchte offenbar einen anderen Weg gehen: Bargeld bleibt als Garant für Unabhängigkeit, Sicherheit und Freiheit bestehen. Mit der Verankerung in der Bundesverfassung wird sichergestellt, dass zukünftige Generationen weiterhin die Wahlfreiheit zwischen digitalen und physischen Zahlungsmitteln haben.

Was bedeutet die Entscheidung für die Zukunft?

Die Abstimmung im Nationalrat ist ein bedeutender Meilenstein, doch der Prozess ist noch nicht abgeschlossen. Als nächstes muss sich der Ständerat mit dem Gegenvorschlag befassen. Sollte auch hier eine Mehrheit zustimmen, wird die Vorlage dem Volk zur Abstimmung vorgelegt.

Sollte der Verfassungsartikel angenommen werden, hätte das weitreichende Konsequenzen. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) und die Finanzinstitute müssten sicherstellen, dass die Bargeldversorgung langfristig gewährleistet bleibt. Auch künftige gesetzliche oder technologische Entwicklungen dürften Bargeld nicht gefährden.

Für die Bevölkerung bedeutet dies eine klare Botschaft: Wer Bargeld nutzen will, kann dies auch in Zukunft tun – ohne Einschränkungen oder zusätzliche Hürden. Damit bleibt die Schweiz eines der wenigen Länder, das aktiv die Bedeutung von Bargeld schützt und sich klar gegen eine vollständige Digitalisierung des Geldes stellt.

Fazit: Ein starkes Signal für finanzielle Souveränität

Die Entscheidung des Nationalrats, die Bargeldversorgung in der Verfassung zu verankern, ist ein starkes Signal für die finanzielle Unabhängigkeit der Schweiz. In einer Zeit, in der immer mehr Länder Bargeld reduzieren oder abschaffen, geht die Schweiz einen eigenen Weg. Die breite politische Unterstützung zeigt, dass Bargeld nicht nur ein Zahlungsmittel ist, sondern ein Symbol für Freiheit, Sicherheit und Unabhängigkeit.

Die kommenden Monate werden zeigen, ob der Ständerat und das Volk diesen Schritt ebenfalls unterstützen. Doch eines steht bereits fest: Die Schweiz bleibt ein Land, das Wert auf Wahlfreiheit legt – und das Bargeld als festen Bestandteil des Finanzsystems betrachtet.

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