In einer aufsehenerregenden Kabinettssitzung im Weissen Haus kam es zu einer offenen Konfrontation zwischen Elon Musk, dem Leiter des neu geschaffenen „Department of Government Efficiency“ (DOGE), und mehreren Kabinettsmitgliedern. Diese Sitzung, die als Wendepunkt in Trumps zweiter Amtszeit angesehen werden könnte, zeigte erstmals die wachsenden Spannungen zwischen dem Präsidenten und seinem einflussreichsten Geldgeber. Während Musk mit seiner radikalen Strategie der Personalreduktionen und Umstrukturierungen ganze Behörden auf den Kopf stellte, sah sich Trump zunehmend gezwungen, seine Kontrolle zurückzugewinnen.
Das explosive Aufeinandertreffen zwischen Musk und Rubio
Besonders heftig wurde es zwischen Musk und Aussenminister Marco Rubio. Musk kritisierte scharf, dass Rubio in seinen Augen nicht ausreichend Personal eingespart habe und die Effizienzsteigerungen des Aussenministeriums hinter den Erwartungen zurückblieben. Als Musk Rubio vorhielt, er habe „niemanden“ entlassen, widersprach dieser energisch und verwies auf über 1.500 Beamte, die über ein freiwilliges Frühverrentungsprogramm das Ministerium verlassen hatten. Rubio konfrontierte Musk mit der Frage, ob er diese Beamten erst wieder einstellen solle, um sie dann erneut zu entlassen – eine sarkastische Replik, die Musk wenig beeindruckte.
Musk konterte stattdessen mit einem herablassenden Kommentar: Rubio sei „gut im Fernsehen“, aber seine Kompetenz als Minister sei fraglich. Diese verbale Attacke sorgte für sichtbare Verstimmung im Raum. Währenddessen lehnte sich Präsident Trump zurück, verfolgte die Auseinandersetzung mit verschränkten Armen und griff erst nach einiger Zeit ein, um Rubio beizuspringen. Er lobte dessen Arbeit, hob seine vielfältigen Aufgaben hervor und betonte, dass Rubio eine „enorme Verantwortung“ trage. Trump stellte klar: „Jeder muss zusammenarbeiten“ – ein indirekter Hinweis an Musk, dass seine Alleingänge nicht mehr ohne Weiteres akzeptiert würden.
Angriffe auf das Verkehrsministerium: Ein Streit um Fluglotsen
Nicht nur Rubio, sondern auch Verkehrsminister Sean Duffy geriet ins Visier von Musk. Die Debatte eskalierte, als es um die Sicherheit des Luftverkehrs ging. Musks Team hatte vorgeschlagen, Personal in der Flugsicherung abzubauen, was Duffy vehement ablehnte. Angesichts einer Reihe jüngster Flugzeugunglücke sah er die Sicherheit der Luftfahrt in Gefahr und bezeichnete Musks Einsparpläne als unverantwortlich.
Musk reagierte mit scharfem Ton und forderte Duffy auf, ihm konkrete Namen der angeblich zur Entlassung vorgesehenen Fluglotsen zu nennen. Duffy entgegnete, dass er genau diese Entlassungen verhindert habe, woraufhin Musk behauptete, Duffy verbreite „Lügen“. Auch hier griff Trump schliesslich ein und forderte, dass künftige Fluglotsen „Genies“ von Universitäten wie M.I.T. sein müssten, was die Diskussion auf eine skurrile Ebene hob.
Trump setzt Musk Grenzen: „Skalpell statt Axt“
Die Sitzung offenbarte erstmals, dass Trump Musks unkontrolliertes Vorgehen nicht mehr uneingeschränkt unterstützt. In einer abschliessenden Bemerkung kündigte der Präsident eine Neuausrichtung an: Statt einer „Axt“ solle nun ein „Skalpell“ zum Einsatz kommen, um die Regierung effizienter zu gestalten. Dies war eine klare Abkehr von Musks radikaler Vorgehensweise.
Trump stellte fest, dass künftig die Minister die letzte Entscheidungsgewalt über Personalfragen hätten, während Musks DOGE lediglich beratend tätig sein solle. Damit wurde Musks Einfluss erheblich beschnitten – ein klares Signal, dass der Präsident die Kontrolle über die Regierungsagenda zurückgewinnen will.
Hintergrund: Musks Rolle in der Regierung
Elon Musk wurde Anfang 2025 von Trump in die Regierung geholt, um die Effizienz des Staates zu steigern und Einsparungen im Haushalt vorzunehmen. Sein Department of Government Efficiency (DOGE) sorgte von Anfang an für Kontroversen, da es mit beispielloser Geschwindigkeit ganze Behörden auflöste und Personalreduktionen durchführte. Besonders die Schliessung der United States Agency for International Development (USAID) sorgte für Proteste und juristische Auseinandersetzungen.
Mehrere Bundesbehörden und Minister haben sich inzwischen kritisch über Musks Vorgehensweise geäussert. Republikanische Senatoren, die Trump nahestehen, haben Bedenken angemeldet, dass Musk zu viel unkontrollierte Macht besitze.
Wie geht es weiter?
Die Kabinettssitzung könnte ein entscheidender Wendepunkt sein. Während Musk sich nach wie vor als Trumps grösster politischer Geldgeber behauptet, zeigt sich der Präsident zunehmend skeptisch gegenüber Musks kompromisslosem Ansatz.
Es bleibt abzuwarten, ob Musks Einfluss weiter geschwächt wird oder ob es ihm gelingt, sich in der Trump-Administration neu zu positionieren. Sicher ist jedoch, dass die Risse im einst starken Bündnis zwischen Trump und Musk nicht mehr zu übersehen sind.
Die kommenden Monate dürften zeigen, ob sich Trump mit seiner neu definierten Strategie durchsetzen kann – oder ob Musk erneut Wege findet, um die Machtverhältnisse zu seinen Gunsten zu verschieben.